Liebe Weinfreundin, lieber Weinfreund,
ein erstaunlicher Jahrgang fand mittlerweile sein noch erstaunlicheres (Herbst)ende.
Wir haben heute (4. Oktober) unseren Gewürztraminer mit schon lange nicht mehr erreichten 121° Öchsle geerntet – eine Beerenauslese. Aber auch die anderen Sorten konnten in sehr guter Qualität geerntet werden! Wir sehen somit der Jungweinentwicklung mit Spannung entgegen. Auch der Spätburgunder erreichte eine selten gekannte Reife und gärt derzeit auf der Maische. Cabernet Sauvignon, die spätreifende Rotweinsorte aus Südfrankreich, reift noch am Stock – mit ihr wollen wir auch noch den letzten Sonnenstrahl ausnutzen!
Somit stimmt die Qualität des Jahrganges und wir sind damit hochzufrieden. Allerdings – wie dies bei tollen Qualitäten der Fall ist – die Erntemenge ist so gering wie selten. Hier hat die Trockenheit des rheinhessischen Sommers ihre Wirkung gezeigt. Wir hatten von Mai bis August noch nicht einmal die Hälfte des sonst üblichen jahreszeitlichen Niederschlags. Erstaunlich – und auch das haben wir in unserem Winzerleben noch nie so erlebt – wie unbeschadet die Weinberge in unseren tiefgründigen Böden dies überstanden haben; allerdings haben sie dabei auch etwas sparsam sein müssen – eben mit der Quantität.
Ein Schädling, der uns im letzten Jahr sehr zu schaffen machte und es dabei sogar zu Schlagzeilen in der Presse schaffte, ist dieses Jahr in den Weinbergen nicht aufgetreten – die Kirschessigfliege. Vielleicht war es ihr in Rheinhessen zu heiß geworden, denn wir hatten ab Anfang Juli immer wieder Temperatur-Spitzenwerte bis zu 40°C.
So bleibt es spannend im Weinkeller und wir dürfen in Ruhe abwarten, wie sich der 2015er Jahrgang entwickeln wird – wir sind da sehr optimistisch.
Derweil können wir uns die letzten Jahrgänge munden lassen. Unsere Liste bietet sicherlich für jeden Geschmack etwas.
So wünschen wir Ihnen noch einen schönen Spätherbst und freuen uns, wenn Sie die nun kürzer werdenden Tage mit unseren Weinen genießen.
Heiko, Melitta, Ute und Sieghard Spies
Weingut Rösch-Spies
4. Oktober 2015